Gurgelnd und ursprünglich schlängelt sich die Gauja durch die beeindruckende Natur Lettlands – manchmal ruhig und friedlich, dann wieder in wilden Stromschnellen. Gigantische Sandsteinfelsen umrahmen das breite Flussbett und leuchten orangefarben in der Sonne. Dicht am Ufer strecken rauschende Wälder ihre Baumspitzen hoch in den Himmel, geben ab und an den Blick frei auf steinerne Höhlen, die sich seit Jahrtausenden im Urstromtal der Gauja verstecken. Eine Landschaft so schön, dass einem der Atem stockt! Die Gauja ist Namensgeber und „Ader“ des Gauja-Nationalparks, dem größten und ältesten Nationalpark Lettlands. Ein richtiges Naturparadies – und immer noch ein Geheimtipp für Familien!
Keine Frage, mit seinem Angebot an Natur, Kultur und Geschichte, mit Wanderwegen, Burgen und Freizeitaktivitäten hat das Landschaftsschutzgebiet rund 50 Kilometer nordöstlich von Lettlands Hauptstadt Riga eine Menge Trümpfe im Ärmel. Einer davon: die vielseitige Flusslandschaft. Wir verraten euch, wie ihr und eure Kids dieses Schmuckstück im Baltikum paddelnd und rudernd entdeckt.
Doch wo genau könnt ihr im Gauja-Nationalpark wasserwandern? Zuallererst natürlich auf der Gauja, mit 452 Kilometern der längste Fluss Lettlands und klarer Favorit im Wassertourismus. Das liegt nicht nur am vielfältigen Flussufer, sondern auch daran, dass die Gauja eher gemütlich dahinfließt und damit wie geschaffen für Familien ist. Neben der Gauja gibt es im Nationalpark aber noch zwei weitere Flüsse, die sich für Bootstouren, Kanufahrten und Co eignen. Da ist zum einen der lebendige Fluss Brasla mit einer je nach Jahreszeit recht starken Strömung, der wie der Gauja ganzjährig befahren werden kann. Zum anderen der Fluss Amata, der mit seinen Stromschnellen ein rasantes Wasserabenteuer für erfahrene Bootsfahrerinnen und -fahrer verspricht und nur im Frühjahr befahrbar ist.
Gauja, Brasla und Amata imponieren alle drei mit einer beeindruckenden Kulisse. Entlang der Ufer begegnen euch und euren Kindern zahlreiche Naturhighlights, die aus diesem Blickwinkel noch spektakulärer wirken: imposante Steilufer, Höhlen, dichte Wälder und viele, viele Pflanzen und Tiere. Seid also nicht überrascht, wenn ein Eisvogel neben euch ins Wasser stürzt oder ihr einen Biber beim Staudammbau überrascht.
Auf keinen Fall verpassen solltet ihr die 700 Meter langen und bis zu 26 Meter hohen Ērgļu-Klippen an der Gauja. Legt mit eurem Kanu, Kajak oder Schlauchboot einfach am weißen Sandstrand am Fuße der Klippen an. Während eure Kinder im Sand buddeln oder die Füße ins kühle Nass strecken, genießt ihr eine Pause mit Aussicht. Ebenso überwältigend: der Zvārtes-Fels, einer der schönsten Sandsteinfelsen am Flussufer der Amata, um den sich viele Mythen ranken und der mit seiner Umgebung fast ein wenig verwunschen wirkt. Und auch im Tal der Brasla schippert ihr vorbei an beachtlichen Sandstein-Riesen, wie etwa dem 30 Meter hohen Slūnu-Felsen.
Der Wassertourismus ist eine der top Attraktionen im Gauja-Nationalpark. Kein Wunder also, dass man hier voll und ganz auf kleine und große Badenixen und Wasserratten eingestellt ist. Mitten in der unberührten Natur findet ihr naturnahe Campingplätze mit unterschiedlichen Übernachtungsmöglichkeiten, beispielsweise den Campingplatz Ozolkalns am Flussufer der Gauja oder den Campingplatz Mārkulīči an der Brasla. Wer das Abenteuer sucht, schlägt sein Zelt auf. Und wer sich ein bisschen mehr Komfort wünscht, bucht sich in eine der gut ausgestatteten Hütten ein. Camping oder Glamping – hier ist beides möglich.
Das Wichtigste für eine Wasserwanderung? Ein schwimmendes Gefährt! Motorisierte Boote sind auf den Flüssen verboten, also entscheidet euch, ob ihr die Gewässer des Gauja-Nationalparks mit Kanu, Kajak, Paddelboot, Schlauchboot oder einem Floß erobern wollt. Die Boote leiht ihr euch bei einem Bootsverleih oder direkt bei einem der Campingplätze. Besonders praktisch: Der Transport zum Start- und zum Endpunkt der Paddeltour gehört in der Regel zum Service. Eine gute Adresse ist auch der Campingplatz Žagarkalns direkt am Flussufer der Gauja oder der Campingplatz Apaļkalns am nahen See Raiskums. Beide bieten zum Teil urige Unterkünfte und verschiedene Boote an, dazu organisierte Aktivitäten auch für jüngere Kinder.